Kontaminationsfreiheit in der Küche?

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Am vergangenen Wochenende habe ich zusammen mit meinem jüngsten Sohn – fast 10 Jahre alt – das Mittagessen zubereitet. Als ich mir nach dem gemeinsamen Zubereiten unsere Küche angeschaut habe, hätte ich mir für den Part, den mein Sohn zubereitet hat, einen Isolator gewünscht. Nicht nur, dass beim Zwiebelschneiden etwas weniger Tränen geflossen wären, ich hätte nicht die ganze Küche einer Reinigung unterziehen müssen. Es hat dennoch Spaß gemacht, und das ist ja – in diesem Fall – das Wichtigste.

Doch wirtschaftlich betrachtet, lohnt es sich über kleinere und flexiblere Reinraumkonzepte nachzudenken. Neben den klassischen „Reinraum“-Industrien wie Pharma und Mikroelektronik gehen mehr und mehr Branchen den Weg in Richtung Reinraum: So setzen mittlerweile Automobilunternehmen bei der Herstellung von hochedlen Innenausstattungen und Lackierungen auf Reinraumtechnologie, auch Lebensmittel- und Luft- und Raumfahrttechnik-Unternehmen setzen mehr und mehr auf Reinräume.

Reinraumzonen statt ganzer Reinräume lassen eine effektivere Kombination verschiedener Reinraum-Klassen zu und ermöglichen darüber hinaus eine effiziente Arbeitsweise. Nur so kann auch den für pharma- und medizin-technische Produkte immer schärfer werdenden gesetzlichen Anforderungen, sowie den wesentlich härteren Produkthaftungen begegnet werden.

Ein weiterer Trend der sich heute feststellen lässt, ist die Substitution von etablierten Materialien durch Kunststoffe: Insbesondere in der Lebensmittel- sowie den Life Sciences-Industrien gewinnt der Einsatz von Kunststoff weiter an Bedeutung für Produkte wie Ampullen, Spritzen aber auch Implantate oder Instrumente für die minimalinvasive Chirurgie. Allerdings stellt die Herstellung bzw. Verarbeitung von Kunststoff z. B. durch Probleme wie Wärmeentwicklung eine besondere Herausforderung für die Reinraumtechnologie dar.

Lassen Sie mich noch einen kleinen Ausflug in die IT (Information Technology) machen. Wie wäre es denn, wenn alle Daten, die heute in der Produktion, im Labor, in den Reinräumen und an vielen anderen prozessrelevanten Stellen gesammelt werden, an einer einzigen Stelle einfach und zeitnah verfügbar gemacht werden könnten?! Das wäre, nein, das ist intelligent, weil es hilft, schneller Schwachstellen aufzudecken, Entscheidungen zu treffen und Dokumente freizugeben. Auch in meiner Küche ist mein Tablet-PC nicht mehr wegzudenken: Was mache ich, wenn die Suppe versalzen ist, wenn ich ein bestimmtes Gewürz nicht im Haus habe oder wenn plötzlich spontan Gäste auftauchen. Warum sollte die IT mir nicht auch im Produktionsumfeld wertvolle Dienste leisten!

Zunächst wünsche ich Ihnen nun interessante Anregungen bei der Lektüre dieser Ausgabe.

Ihr

TechnoPharm 2013, Nr. 1, Seite 0